Der neue Alfa Romeo 4C Spider kommt zwar erst im nächsten Jahr auf den Markt, sorgt aber jetzt schon für Furore. Eine Wiedergeburt des legendären Alfa Romeo Spider ist er aber nicht.
Man kann schon ein wenig traurig werden, wenn man sieht, was der Fiat-Chrysler Konzern aus der Marke Alfa Romeo gemacht hat. Die einst so große Marke, die mit spektakulären Modellen und einer eigenen Designsprache durchaus vernünftige Umsätze erzielte, ist völlig abgewirtschaftet. Mal ein kleiner Test: Weiß jemand, wie viele Modelle Alfa noch im Programm hat? Es ist genau drei: der Mito, die Giulietta und der 4C. Das war es schon. Zwar hat FCA Boss Sergio Marchionne angekündigt, dass er die Marke Alfa Romeo wieder beleben will und seit dieser Saison klebt auch ein großes Logo der Marke auf den F1 Wagen von Ferrari, aber bisher ist von einem Relaunch nichts zu spüren.
Dabei können die Italiener noch richtig tolle Autos bauen. Der 4C ist ein gutes Beispiel. Eine Fahrmaschine, reduziert auf zwei Sitze und das allernötigste, die vor allem für den Einsatz auf Landstrassen gedacht ist. Jeder, der den kleinen 4C mal gefahren ist, zeigte sich begeistert von dessen Strassenlage und dem Spaß, den man mit 240 PS haben kann. Kein Wunder, das Fahrgestell des 4C konstruierte der Motorsportspezist Dallara, die vom Le Mans Prototypen bis zum Formel Eins Wagen so ziemlich alles bauen, was gut und schnell ist. Die Kombination aus kohlefaserverstärkten Kunststoff und einer Rahmenkonstruktion aus Alu sorgt für ein Leergewicht von nur 1020kg.
Wenn man bei einem Auto das Dach abnimmt, wird es deswegen aber nicht zwingend leichter. Da man das Chassis verstärken muss, kommen ein paar Kilo wieder darauf, aber bei dem geringen Leergewicht, macht es vermutlich nicht so viel aus. Alfa hat sich da noch nicht genau geäußert.
Die Idee, dem 4C das Dach wegzunehmen, ist geradezu zwingend. Was kann es besseres geben, als mit einem offen Wagen über italienische Strassen zu räubern? Vermutlich nicht viel. Alfa hat sich für ein Stoffdeck entschieden, was auch richtig war. Zwar bietet ein Stahldach Vorteile, dafür lässt sich das Stoffdeck schneller und leichter verstauen. Der Mittelmotor versagt einem Stahldach zu dem den Platz.
Das der Motor knapp hinter dem Rücken sitzt, sorgt beim Alfa Romeo 4C für einen tiefen Schwerpunkt und schönen Sound in den Ohren. Alfa bietet gleich drei verschiedene Endtöpfe an. Einen eher leisen, einen der Marke „Sport“ und einen von Akrapovič, der dann besonders viel Sound von sich geben soll.
Die Motorisierung hat sich nicht verändert. Weiterhin werkelt ein aufgeblasener 4-Zylinder hinter dem Fahrer, der 240 PS entwickelt und den Wagen bei Bedarf auf 258 km/h beschleunigt. Ob man das offen fahren will, ist dann wieder was anderes. Die 350 NM Drehmoment sorgen aber vor allem in der Stadt und auf der Landstrasse für schöne Beschleunigungsorgien.
Die Innenaustattung ist auf das Nötigste reduziert. Große Displays sucht man hier vergeblich. Alfa spricht von „Rennwagenatmosphäre“, was auch eine schöne Umschreibung für „wenig drin“ ist. Aber der 4C ist eine Fahrmaschine, kein Wagen, mit dem 1500 km in den Urlaub fährt. Und es macht auch mehr Spaß sich über einen Landstrasse treiben zu lassen, als stur einem Navigationsgerät zu folgen.
Ein Nachfolger für den schmerzlich vermissten Alfa Spider ist der 4C aber nicht. Dazu ist er zu kompromisslos und vor allem zu teuer. Das Coupé kostet schon knapp 60.000 Euro, ohne dass man durch die Ausstattungsliste gehüpft ist. Für das Cabrio gibt es es noch keinen Preis, der dürfte aber vermutlich noch mal fünf bis sieben Tausend Euro über dem Preis des Coupé liegen. Zu bekommen ist der Alfa Romeo 4C Spider ab 2016.
Daten - Alfa Romeo 4C Spider
Motor | 1.8 Liter, 4-Zylinder Turbo |
Leistung | 241 PS |
Drehmoment | 350 NM |
0-100 km/h | 4.8 Sekunden |
Topspeed | 258 km/h |
Getriebe | 6 Gang-Doppelkupplung |
Gewicht | ca. 1050 kg |
Co2 | 157 g/km |
Bilder: FCA
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