Der Lotus Evora 400 sieht auf dem Papier nach einem echten Porsche-Schreck aus. 400 PS, 300 km/h Spitze. Dazu ein geringes Gesamtgewicht. Und der Preis stimmt auch.
Wie geht es eigentlich Lotus so dieser Tage? Offensichtlich recht gut. Gerade vermeldete man freudig, dass man in Europa um 80% gewachsen sein, in Deutschland gar um 140%. Zwar sieht man die dann doch weiter etwas exotische Marke nur selten auf den Strassen, aber man arbeitet daran, dass das anders werden soll. Dabei helfen soll das neuste Modell, der Evora 400, der eine Weiterentwicklung des Evora S ist, der schon seit 2011 auf dem Markt ist. Mit dem stärksten Lotus aller Zeiten will man vor allem Porsche ein Käufer abspenstig machen.
Die reinen Leistungsdaten sind jedenfalls vielversprechend. Den 3.5 Liter V6, der von Toyota stammt, hat man auf satte 400 PS gebracht. Möglich wurde das durch einen modifizierten Kompressor den US-Marke Edelbrook, der dank neuer Kühlung nun etwas mehr Dampf macht. Gegenüber dem Evora S stieg das maximale Drehmoment um 10 NM auf 410 NM. Der Motor sitzt natürlich weiter in der Mitte des Fahrzeugs, was für einen tiefen Schwerpunkt sorgt. In 4.1 Sekunden erreicht man dann schon die 100 km/h Grenze.
Um in den Evora reinzukommen, bedarf es allerdings einer gewissen Gymnastik. Wie bei der Elise, muss man sich mehr oder weniger elegant in den Wagen rein falten. Rechtes Bein zuerst, dann irgendwie den Körper reinzwängen, linkes Bein nicht vergessen. Sitzt man einmal im Auto, bekommt man allerdings das volle Sportwagenprogramm. Der Allerwerteste schrammt knapp über den Asphalt, im aufgeräumten aber elegant gestalteten Cockpit ist alles an seinem Platz. Großen Luxus sollte man aber nicht erwarten, schon gar nicht beim Federungskomfort.
Der Evora 400 ist für die Rennstrecke oder eine einsame Landstrasse gebaut. Dafür spricht auch schon, dass Lotus den Wagen direkt mit den Michelin Pilot Sport ausliefert. Federn von Eibach und die Bilstein Dämpfer sorgen für knackigen Fahrspaß und vermutlich Rückenschmerzen. Aber was nimmt man nicht alles für viel Spaß in Kauf.
Den Evora S, den ich mal gefahren bin, bewegt man gerne recht flott. Was anderes kommt einem kaum in den Sinn. Allerdings ist eine gewisse Vorsicht gefragt. Lotus liefert seine Wagen traditionsgemäß ohne elektronische Helfer aus und so ein Mittelmotorauto ist im Grenzbereich dann halt schnell mal zickig. Eben denkt man noch „Wow, Grip!“ einen Moment weiter schlägt das Heck humorlos weit aus. Vor allem im Regen sollte man den Grenzbereich lieber auf einer Strecke mit sehr viel Auslauf erproben.
Das wird beim Evora 400 nicht anders, die Unterschiede zum Evora S sind eh nicht so groß. Insgesamt ist der 400er etwas schneller und noch kompromissloser. Ab Sommer 2015 wird der Wagen zu haben sein, einen Preis hatte Lotus nicht genannt. Zum Vergleich: Der Evora S liegt bei ca. 70.000 Euro, der 400er dürfte die 75.000 Euro Marke ein gutes Stück hinter sich lassen. Dafür bekommt man auch bei Porsche einen Cayman, aber der Lotus ist eben viel seltener auf deutschen Strassen zu sehen.
Daten - Lotus Evora 400
Motor | 3.5 Liter V6, Kompressor |
Leistung | 400 PS |
Drehmoment | 410 NM |
0-100 km/h | 4.1 Sekunden |
Topspeed | 300km/h |
Getriebe | 6-Gang Handschalter |
Gewicht | 1.415 kg |
Co2 | 225 g/km |
Bilder: Lotus Cars
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