Der neue Mercedes-Benz CLA 45 AMG Shooting Brake bringt ein schönes Heck und 360 PS mit in die heimische Garage. Ganz billig ist der Spaß aber nicht.
Die Bezeichnung „Shooting Brake“ hat Mercedes vor ein paar Jahren zunächst für den CLS ausgegraben. Der Name stammt, man kann es fast erraten, natürlich aus dem britischen und wurde erfunden, bevor es überhaupt das erste Auto gab. Es bezeichnete ein besonderes Fuhrwerk, dass man auf der Jagd (Shooting) einsetzte. In den 60er Jahren gab es schon mal eine Welle solcher Autos, zum Beispiel den MGB GT, aber der CLS war der erste Wagen der Neuzeit, der das Signet wieder aufnahm. Tatsächlich war die Idee mit dem Kombi-Fließheck eine richtig gute, der CLS verkauft sich jedenfals mehr als gut. Da man die T-Modelle in der C- und E-Klasse nicht anrühren wollte, blieben Daimler nicht so viele Möglichkeiten, noch einen Shooting Brake zu bauen. Bis das Auge der Designer auf die A-Klasse fiel. Nun kommt Mercedes mit dem CLA Shooting Brake, den es auch in einer Variante von AMG gibt.
Motor
Beim Blick in den Motorraum erlebt man kaum eine Überraschung. Der aus dem AMG A45 bekannte 2 Liter 4-Zylinder mit 360 PS Leistung verrichtet auch CLA A45 Shooting Brake seine Arbeit. Der Motor war letztes Jahr „Engine of the Year“ in der 2-Liter Klasse. Und das durchaus zurecht. Das kleine Aggregat sorgt für sehr ordentlichen Vortrieb und die 450 NM haben mit den knapp 1.5 Tonnen des CLA keine Probleme und helfen vor allem auf der Landstrasse bei Überholmanövern. Ein bisschen flau ist der Motor im unteren Drehzahlbereich, auch wenn das maximale Drehmoment schon früh anliegt. Richtig Laune macht der Motor so zwischen 2.300 und 5.000 U/min. Wenn der Twinscroll-Turbolader mal in Schwung gekommen ist, ist der Vortrieb mächtig und die Hand sollte besser auf der Schaltwippe des 7-Gang Getriebes von AMG bleiben. Auch am Ende des Drehzahlbandes, so bei 6.000 U/min kommt noch was, aber dann flacht die Drehmomentkurve doch merkbar ab.
Mercedes verspricht einen Verbrauch von ca. 7.1 Liter. Kann man sicher schaffen, wenn man sehr, sehr viel Selbstkontrolle hat. Aber auch wenn man etwas forscher unterwegs ist, kann unterhalb der 10 Liter Grenze bleiben, was angesichts der Leistung sehr gut ist. Klar – wenn man ihn richtig tritt, ist es natürlich nichts mit einstelligen Verbrauchszahlen.
Exterieur
Wer die A-Klasse als Dreitürer hässlich und den CLA doof fand, sollte vielleicht doch noch mal einen Blick wagen. Die runtergezogene Linie des Kombis verändert den CLA doch deutlich. Durch das etwas längere Heck wirkt das Design des kompakten Mercedes harmonisch und ausgeglichen. Vor allem die Dachlinie sorgt für eine gefälligere Zeichnung des Wagens. Dabei hat sich am Radstand nichts verändert, man setzt auf die gleiche Bodengruppe wie beim CLA. Optisch verlängert wird CLA 45 Shooting Brake durch die weit nach hinten gezogene C-Säule, was den Proportionen gut tut, Die Linie wirkt eleganter und hochwertiger. Bis zur B-Säule hat sich der Wagen nicht verändert, hier erwartet einen das übliche A-Klassen Gesicht.
Interieur
Auch hier gibt es logischerweise vorne nicht viel Neues zu berichten. Das Cockpit ist weiter hochwertig und aufgeräumt, allerdings stört mich auch hier der mittig platzierte Bildschirm, der irgendwie wirkt, als habe man ihn nachträglich dahin geklebt. So wie es aussieht wird das Display auch mit der in diesem Jahr anstehenden Renovierung der A-Klasse nicht verschwinden. Erst die C-Klasse soll ab 2017 die Display-Orgie der S-Klasse erben. In der AMG Version ist der Innenraum wie üblich mit allerlei AMG-Logos und zusätzlichen Knöpfen für den Motor ausgestattet, ebenso kann man die Beifahrer mit Carbon-Inlays erstaunen.
Hinten hat sich aber ein bisschen was getan. Durch das verlängerte Heck des CLA 45 Shooting Brake ist die Kopffreiheit um vier Zentimeter gewachsen. Das sind vier sehr wichtige Zentimeter, im CLA geht es eng hinten zu. Der Fußraum ist allerdings gleich geblieben. Ab einer Größe von 180cm hört der Spaß hinten auf. Der Kofferraum ist auch gewachsen, was angesichts der höheren Dachlinie aber keine Überraschung ist. Ein Auto für vier Personen ist der CLA zwar nicht wirklich, aber eine Familie mit einem Kind sollte gut mit dem Wagen klar kommen.
Kosten
Die Preise für den Shooting Brake starten bei 29.809,50 Euro für den CLA 180. Da bekommt man aber wirklich nur das allernotwendigste im Auto (Reifen, Motor, Lenkrad, Sitze). Der Fantasie sind dann im Konfigurator keine Grenzen gesetzt. Ein Teil der Ausstattungsorgie kann man sich sparen, wenn man direkt den hier vorgestellten CLA 45 Shooting Brake nimmt. Allerdings muss dann auch sportliche 57.268,75 Euro übrig haben. Und da ist das Carbon Paket, das empfehlenswerte „Command Online“ und die noch empfehlenswertere „Distronic Plus“ nicht mal mit dabei. Nachdem ich den Konfigurator bemüht hatte, bin ich auf 70.000 Euro gelandet.
Viel Geld für einen eher kleinen Kombi, aber darum geht es bei CLA 45 Shooting Break ja nicht. Auch die Stückzahlen werden überschaubar bleiben, der Abstand zum T-Modell der C-Klasse ist jetzt nicht so groß. Aber Mercedes stellt mit dem Shooting Brake mal wieder unter Beweis, dass es nicht immer so sehr um „Vernunft“ geht. Der CLA 45 Shooting Brake hat das Zeug zu seiner Stilikone und das tut dem Branding der Marke sehr gut. Kaum ein Hersteller traut sich im Moment derartige Experimente und vor allem die deutsche Konkurrenz sollte vielleicht in diesem Punkt mal etwas mutiger werden.
Motor | 2 Liter, 4-Zyliner Turbo |
Leistung | 360 PS |
Drehmoment | 450 NM |
0-100 km/h | 4.5 Sekunden |
Topspeed | 250 km/h (abgeregelt) |
Getriebe | 7-Gang AMG Speedshift |
Gewicht | 1470 kg |
Co2 | 161 g/km |
Bilder: Daimler AG
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