Mercedes C400 4matic

Mercedes C400 4Matic – Zwischen Ober – und Mittelklasse

Die neue Mercedes C-Klasse kam im Februar 2014 in den Handel und fast genau ein Jahr später kam mit dem Mercedes C400 der stärkste Nicht-AMG auf den Markt. Wir haben das Fahrzeug zwei Wochen lang getestet.
P1020548Mit der neuen Modellgeneration der C-Klasse hat Mercedes direkt eines der beliebsten Mittelklasse-Modelle geschaffen, wenn man auf die Zulassungszahlen schaut. Man liegt knapp zehn bis 20 Prozent über der restlichen Premium-Konkurrenz und einer der Gründe ist wohl die Annäherung der C-Klasse an die S-Klasse. Sowohl beim Exterieur als auch beim Interieur hat man einige Designelemente übernommen und somit einen kleinen Bruder zur S-Klasse geschaffen. Nachdem man letztes Jahr ausschließlich Vierzylinder-Reihenmotoren angeboten hat, lässt man dieses Jahr den C400 4Matic und drei AMG-Varianten von der Leine. Hier im Test geht es um den C400 – und innerhalb der nächsten Wochen kommt von Don noch ein Test zum Mercedes C63. Wie immer in unseren Autotests fangen wir mit dem Exterieur an.

Exterieur
Wir hatten die Mercedes C-Klasse in der Avantgarde-Version und das dürfte auch für die Kundschaft des Mercedes C400 4Matic die meist genommene Variante sein. Die Avantgarde Line liegt zwischen der Elegance-Version, die noch mit klassischem Stern auf der Motorhaube daherkommt, und der AMG Line, die noch etwas stärker gezeichnete Linien hat.

Die Front der Mercedes C-Klasse wird in der Avantgarde Line durch den eingelassenen Stern im Kühlergrill bestimmt. Dieser wird durch zwei verchromte Querstreben „gehalten“ und verleiht dem Fahrzeug dadruch einen sportlicheren, aggressiveren Look. Zusätzlich befinden sich unter den Scheinwerfern noch Lufteinlässe mit doppelten Chromzierleisten, die einen netten Kontrast zu den dunklen Lufteinlässen liefern. Die Scheinwerfer befinden sich innerhalb einer geschwungenen Designlinie, die sich vom Frontstoßfänger über die Radkästen zieht. Die LED-Scheinwerfer selbst bestehen aus einem Tagfahrlicht, welches nur aus einem LED-Streifen besteht, und den eigentlichen Scheinwerfern.P1020558 Ein nettes Feature ist dabei das automatische Abblenden des Fernlichts innerhalb von Städten und auch das Aufbauen des Fernlichts. Bei der Motorhaube hat man sich auf eine abfallende Linie an den Seiten konzentriert. Zusätzlich gibt es noch eine Linie mittig der Motorhaube, die für eine leichte Teilung sorgt.

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Von vorne betrachtet wirkt die C-Klasse recht lang. Dies liegt an den beiden seitlichen Linien des Fahrzeuges, die im vorderen Teil noch recht weit auseinander liegen und sich nach hinten annähern (forced perspective). Dies sorgt ähnlich wie beim S-Klasse Coupé für eine Streckung des Fahrzeug aus einer vorderen Sicht, allerdings wirkt der Wagen von hinten betrachtet recht kompakt.P1020541 Bei der Avantgarde Line fällt zudem die Chromleiste rund um die Fensterpartie des Fahrzeugs auf, die für einen schönen Kontrast und Akzent bei der Seitenansicht sorgt. Nett ist auch, dass die Türgriffe im Dunklen leuchten, hier wären allerdings noch Farbeinstellungsmöglichkeiten wünschenswert. Ansonsten fällt auf, dass der Wagen nach der abfallenden Dachlinie recht kurz geschnitten ist. Jedoch ist das alles recht stimmig.

Das Heck des Fahrzeugs ähnelt wie die Front sehr stark der S-Klasse. Die Scheinwerfer sind nur eine LED-Linie kürzer als die bei der S-Klasse und dem ungeschulten Auge fällt der Unterschied wohl kaum auf.P1020535 Der hintere Abschluss des Fahrzeugs ist leicht gebogen, was besonders an der Chromleiste oberhalb des Kennzeichen auffällt. Ein weiteres Chromelement ist die zweigeteilte Auspuffblende. Zusätzlich hat der Wagen noch eine kleine Abrisskante am Kofferraumdeckel. Das Kofferraumvolumen ist mit 480 Litern recht ordentlich und sollte für einen einwöchigen Familienurlaub reichen.

Insgesamt kann man schon von einer kleinen S-Klasse sprechen, die die Größe vor allem an den Überhängen spart. Trotzdem gibt die äußere Erscheinung des Fahrzeuges ein stimmiges Bild ab und auch die Chromapplikation wirken nicht zu aufgesetzt.

Interieur
Das Interieur der Mercedes C-Klasse ist eine Mischung aus dem Standard-Interieur von Mercedes-Benz Interieur und dem der S-Klasse. Direkt beim Einsteigen fällt die recht übersichtliche Mittelkonsole auf, die mit wenig Schaltern auskommt. Ursache ist die Kombination aus einem Touchpad und einem Drehrad, mit dem man das auf das Armaturenbrett gesetzte Infotaimentsystem („Command Online“) steuern kann. Das ganze funktioniert nach kurzer Zeit problemlos und auch das Ablenkungslevel ist dabei recht gering, wenn man es zum Beispiel mit einem Touchscreen vergleicht. Direkt neben dem Drehschalter befindet sich auch die Lautstärkenverstellung für das herausragende Burmester Surround-Soundsystem, und auch Fahreinstellungen des Fahrzeuges kann man durch einen Klackschalter wählen. Jedoch bestimmt man dabei nur die grundsätzlichen Modi wie zum Beispiel „Comfort“ und „Sport“. Für alle die noch genauer die Einstellungen zum Beispiel am Getriebe vornehmen wollen,P1020642, bleiben dann noch die Einstellungsmöglichkeiten, die über den Monitor angezeigt werden. Dabei kann man das Fahrzeug sehr genau auf die eigenen Wünsche anpassen. Auch die Rückfahrkamera wird über den aufgesetzten Bildschirm gezeigt.

Da man keinen klassischen Automatikwahlhebel in der Mittelkonsole hat, konnte man dort eine große Ablagefläche mit integriertem Becherhalter einbauen. Die Idee, den Automatikhebel aus der Mittelkonsole rauszunehmen, finde ich eigentlich gut, da er eh selten in Benutzung ist, wenn man einmal das Fahrzeug in Bewegung gesetzt hat. Eine weitere Ablagefläche hat man noch in der zweigeteilten Armlehne. Im oberen Teil der Mittelkonsole befinden sich einige wichtige Schalter, wie zum Beispiel für die Klimaanlage. Und das ist wohl auch eines der kleinen vielen Highlights im Interieur der Mercedes C-Klasse, P1020640denn die Schalter hat man im Aluminium-Look belassen und man bedient sie per „Umlegen“, sodass man ein leichtes Flugzeug- beziehungsweise Cockpit-Gefühl bekommt. Kombiniert wird das ganze mit Belüftungsschächten, die visuell zum Thema passen und als kleines Gimmick noch ein Klick-Geräusch von sich geben, wenn wenn man sie zurück in die Ausgangsstellung bewegt.

Der eigentliche Arbeitsplatz des Fahrer ist eigentlich recht übersichtlich, da man zwischen die klassischen Anzeigen von Geschwindigkeit und Drehzahl nur einen kleinen Bildschirm gebaut hat, der verschiedenste fahrbezogene Dinge anzeigen kann. So kann ich schauen, wie weit mein Vordermann noch entfernt ist, oder auch einfach nur noch einmal die Geschwindigkeit digital anzeigen lassen. Links des Lenkrads befinden sich noch allerlei Einstellungen für die Assistenzsysteme des Fahrzeugs sowie die elektronische Handbremse. Die Fahrstufe wird per Schalter rechts des Lenkrads eingestellt und nach wenigen Fahrstunden bedient man diesen auch wie selbstverständlich.

Ein weiteres nettes Design-Gimmick ist die Einstellung des Sitzes. Man hat nämlich die Sitzschalter nicht direkt am Sitz montiert, sondern an der Innenverkleidung der Tür. Passend zu dem gebürsteten Aluminium der Innentürverkleidung kommen die Schalter auch in Silber. Wer zusätzlich die Burmester-Anlage mit dazu bucht, bekommt noch auf jeder Seite jeweils eine Box mit in die Türverkleidung gebaut. Neben der guten Soundqualität erfreut dies auch das Auge. Wenn es draußen dunkel ist, kann man zudem das Fahrzeug innen per Ambilight beleuchten, und dabei hat man dann sogar die Wahl zwischen drei verschiedenen Farben und fünf verschieden Stärke-Stufen.P1020643 Ein kleinen Kritikpunkt muss ich jedoch an dem Infotaiment-System lassen, da auf meinem Smartphone (Nokia Lumia 1020) sich relativ oft die Spotify-App aufgehangen hat. Auch die Sitze könnten noch etwas mehr Seitenhalt bieten, jedoch muss man dann wohl eher zur AMG Line greifen.

Die Mitfahrer im Fond haben – etwas überraschend für mich – sehr viel Platz für einen Wagen in der Mittelklasse. So kann man bis zu einer Größe von 1,95 Metern im Fond sitzen, ohne mit der Kopf- oder Beinfreiheit Probleme zu bekommen. Ähnlich wie im vorderen Bereich des Fahrzeuges profitieren auch die Fond-Mitfahrer vom Ambilight.

Fahrgefühl
Das Fahrgefühl ist natürlich besonders wichtig bei einem Fahrzeug mit 333 PS, 480 Nm und Allrandantrieb. Genau im Allradantrieb liegt auch die größte Stärke des Mercedes C400 4Matic, denn man bekommt zu jeder Zeit fast die komplette Leistung auf den Asphalt. So kann man selbst bei nasser Fahrbahn problemlos das Gaspedal durchtreten, ohne dass man sich vor Übersteuern fürchten muss. Und selbst bei Schnee kommt immer noch ein großer Teil der Leistung auf den Boden. Möglich macht das die variable Antriebsverteilung, die auch dafür sorgt, dass man kaum ein typisches Untersteuern hat, sondern ein sehr neutrales Fahrzeug. Natürlich greifen auch das ESP und die anderen Hilfsmittel recht früh ein, doch im Endeffekt handelt es sich bei dem Fahrzeug auch nicht um einen AMG.

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Ein weitere wichtiger Faktor, der den C400 zu einer Fahrmaschine macht, ist die Luftfederung „AirMatic“. Das Fahrwerk senkt beziehungsweise hebt sich je nach Einstellungen, und so kann man einerseits entspannt durch die Stadt fahren, andererseits auf der Landstraße/Autobahn auch mal richtig aufs Gas gehen. Jedoch könnte die Luftfederung sich im Modus „Sport+“ noch etwas mehr senken, da der Wagen immer noch sehr komfortabel ist, und hier muss man auch mal ein bisschen Kritik am C400 üben. Insgesamt dürfte der Wagen noch etwas sportlicher beziehungsweise spitzer im „Sport+“-Modus sein. Ein Klappenauspuff wäre zum Beispiel ein Extra, welches sich super für den V6 anbieten würde, da die bisherigen Auspuffgeräusche recht leise sind. Auch die Automatik selbst könnte noch etwas härter zugreifen und die Lenkung ist etwas weich für den „Sport+“-Modus.P1020589 Ich vermute, dass Mercedes einen Abstand zwischen dem C400 4Matic und dem C 450 AMG 4MATIC lassen will und deswegen bei dem C400 noch einiges an Sportlichkeit liegen lassen hat. Aber schließlich machen die Fahrten im „Sport+“-Modus wohl nur fünf bis zehn Prozent der Fahrzeit ein und so soll diese kleine Kritik nicht überwiegen.

Denn die eigentlichen Highlights beim Fahren sind die gemütlichen Fahrten auf der Landstraße. Dank eines guten CW-Wert von 0.24 und einer guten Dämmung gleitet man fast lautlos über die Straße, stets mit dem Gefühl, über genügend Leistung zu verfügen. Der Werksangabe nach schafft der Wagen es in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, und auch das subjektive Empfinden stimmt mit diesem Wert über ein. Dabei darf man dann entweder der Automatik die drei bis vier nötigen Schaltvorgänge überlassen oder selbst mit den Schwaltwippen den Job übernehmen.P1020599 Bis 250 km/h beschleunigt dann der Wagen, bevor er elektronisch abgeriegelt wird. Wer noch mehr möchte, muss dann zu den AMG-Modellen greifen. Der angegebene Durchschnittsverbrauch liegt bei 7,3 Litern pro 100 Kilometer, realistischer dürften aber neun Liter sein, und das ist für einen V6 mit 333 PS noch gut.

Fazit
Mercedes-Benz hat es durch die Ähnlichkeiten zwischen S- und C-Klasse geschafft, die C-Klasse aufzuwerten, und davon profitiert der Wagen extrem. Sowohl beim Exterieur als auch beim Interieur hat man einen großen Sprung zum Vorgänger gemacht und der Wagen fühlt sich insgesamt nicht mehr nur wie ein Fahrzeug aus der Mittelklasse an. Zudem ist das Platzangebot für alle Passagiere mehr als ausreichend und man mag sich fast die Frage stellen, ob Mercedes damit nicht die E-Klasse überflüssig gemacht hat. Doch auch diese wird weiterhin ihre Käuferschicht haben. Für alle, die keine 55.000 Euro für den C400 4Matic ausgeben wollen, gibt es dann noch den C180 BlueTEC ab 34.000 Euro und etliche andere Modelle zwischen C180 und C400. Für alle, die mehr als 333 PS haben wollen, bleibt nur der Griff zu AMG, jedoch sollte man dann schon knapp 80.000 Euro parat haben. Einen Test zu den AMG-Modellen gibt es auch in den nächsten Wochen hier im Blog.

MotorV6-Ottomotor
Hubraum2996 cm³
Leistung245 kW (333 PS)
Drehmoment480 Nm
Beschleunigung0 – 100 km/h: 5,2 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Getriebe7-Gang-Automatik
AntriebAllrad
Normverbrauch7,3 l / 100 km
Leergewicht1550 kg
L/B/H4.686/1.810/1.442 mm
Radstand2840 mm

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