Skoda hat die neue Version Superb vorgestellt. Mit der Neuauflage des Premium Mittelklasse Autos wird man auch der hauseigenen Konkurrenz aus Wolfsburg Konkurrenz machen.
Der neue Skoda Superb basiert auf der MQB-Plattform des VW-Konzern, auf dem auch der im letzten Oktober vorgestellte Passat und der in diesem kommende Audi A4 basiert. Wie üblich nutzt der Konzern das Baukasten Prinzip, um hohe Entwicklungskosten zu sparen. In Sachen Exterieur haben die Designer allerdings freie Hand. Allerdings richtet sich Skoda durchaus an der VW-Linie aus. Zwar gibt es das unverkennbare Skoda-Gesicht, doch ansonsten setzt man wie VW auf eine dezente Linienführung, die von scharfen Linien und Kanten dominiert wird. Das kennt man seit dem Golf VII und man sieht das auch beim Passat der 8. Generation.
Anders, als zum Beispiel die koreanischen Hersteller, die ja viel mit unterschiedlichen Formen und aggressiven Design arbeiten, setzt Skoda auf eine ruhige und reduzierte Linienführung. Das mag auf den ersten Blick etwas langweilig wirken, hat aber auch Vorteile. Der Verzicht auf dem Zeitgeist entsprechende Spielereien führt auch dazu, dass das Design weniger schnell aus der Mode fällt. Während andere Fahrzeuge in ein paar Jahren vielleicht „alt“ wirken, bleibt die Linie mit dem reduzierten Auftritt eher klassisch. Das hilft dann auch dem Wiederverkaufswert in den nächsten Jahren. Geschmacksache ist aber natürlich schon. Mir persönlich gefällt die Reduktion auf das wesentliche und die scharfen Kanten in der Seitenansicht wirken interessant und abwechslungsreich.
Innenraum
Auch im inneren bleibt der Skoda nüchtern. Die Mittelkonsole wird durch ein optionales 8-Zoll Touchscreen dominiert. Im Gegensatz zu Audi oder VW verzichtet man allerdings auf eine zentrale Steuerung der Inhalte, sondern setzt weiter auf eine Vielzahl von Knöpfen. Im Vergleich zur hauseigenen Konkurrenz wirkt die Konsole dadurch etwas überladen, aber andere Hersteller gehen da einen ähnlichen Weg. Im Cockpit findet man Nüchternheit pur. Die Rundinstrumente sind leicht ablesbar, ein „Active Display“ wie im Passat oder im Audi TT gibt es nicht mal gegen Aufpreis. Hier sieht man die Unterschiede zwischen den VW Marken. Skoda mag ja mit dem Superb auch in die Premiumklasse zielen, aber kannibalisieren will sich im Konzern dann auch nicht. Verständlich.
Ansonsten gibt es, wie immer bei Skoda, wenig zu meckern. Den Regenschirm in der Tür findet man ebenso, wie die kleine Taschenlampe im Kofferraum. Mit diesen kleine, aber witzigen Ideen setzt sich Skoda dann wieder von der Konkurrenz ab.
Entertainmentsystem
Skoda hat nach einigem Hin und Her das Entertainmentsystem komplett renoviert. Es gibt gleich mehrere Varianten, wobei die Konnektivitätsmöglichkeiten beim teuersten, „Columbus“ getauften System, natürlich die größten sind. Und hier sind die Tschechen dann richtig in die vollen gegangen. Apple CarPlay und Android Auto sind bei diesem System dabei, ebenso das eher weniger verbreitete „Mirrorlink“ System.
Mittels eines USB-Anschlusses in der Ablage des Mittelkonsole kann man sein Smartphone mit dem System verbinden und die üblichen Apps über den Bildschirm abrufen. Der USB-Anschluss hat den Vorteil, dass dabei das Handy auch wieder geladen wird. Eine Verbindung per Bluetooth gibt es nicht. Dafür kann man sich per WiFi Daten aus dem Auto ziehen. Das sind so sinnvolle Dinge wie die durchschnittliche Geschwindigkeit, Kosten usw. dabei. Es gibt auch Spielereien wie „G-Meter“ oder die App „MotorSound“ mit der man über das Entertainmentsystem Motorgeräusche abspielen kann. Wer auch immer das nun wieder braucht.
Damit es im Fond nicht langweilig wird, gibt es das optionale „MediaCommand“ System. Damit lassen sich per WiFi Informationen wie die Navigation oder Album-Infos auf Smartphones oder Tablets der Passagiere beamen.
Insgesamt ist es eine ganze Menge, was Skoda anbietet und damit ist man auch auf der Höhe der Zeit. Es gibt einige Hersteller, die deutlich weniger anbieten. Aber wie gesagt: Das System ist optional und kann mal wieder nur in Paketen gebucht werden.
Assistenzsysteme
Auch in Sachen Assistenzsysteme gibt es keinerlei Mängel. Adaptive Cruise Control (ACC), Crew Protect Assist (Vorspannung der Gurte bei einem Unfall), Lane Assist, Blind Spot Detect, Rear Traffic Alert, City Emergency Brake, Travel Assist mit Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent und sogar der Stauassistent sind, je nach gebuchtem Paket, dabei. ESP, sieben Airbags usw. sind eh Serie.
Man hat also durchaus, wenn man den Aufpreis zahlen mag, etliche teilautomatische Systeme mit an Bord, die das Fahren erleichtern und sicherer machen sollen. Viel mehr bekommt man im Passat auch nicht. Der ist allerdings mit einer größeren Anzahl an Sensoren ausgestattet, die schon auf vollautonomes Fahren ausgerichtet sind. Dem Skoda fehlt dafür die Stereokamera.
Motoren
Die eingesetzten Motoren, die alle aus dem VW-Regal stammen, stellen keine Überraschung da. Die Spannbreite reicht vom einfachen 1.4 TSI mit 125 (208 km/h) über den beliebten 150 PS starken 1.4 TSI mit Zyinderabschaltung bis hin zum 2.0 Liter TSI mit 220 PS der dann auch auf 243 km/h kommt. Bei den Diesel reicht das Angebot vom 1.6 TDI mit 120 PS (106 km/h) über den üblichen 2.0 TDI mit 150 PS bis zur Variante mit 190 PS (234 km/h). Die Diesel machen dabei den Löwenanteil der Verkäufe aus.
Preise
Genaue Preise gibt es noch nicht, aber Skoda hat zumindest angekündigt, dass sich da nicht viel verändern wird. Das Einstiegsmodell wird es ab 25.000 Euro geben, greift man zu den Spitzenmodellen mit voller Ausstattung dürfte man an die 40.000 Euro Grenze kommen. Damit liegt man nur minimal unter dem günstigsten Passat-Modell, allerdings bietet Skoda etwas mehr in der Grundausstattung und die Extras sind nicht ganz so teuer. Auf jeden Fall wird man deutlich unter den Preisen des neuen A4 liegen. Zu bekommen ist der Superb ab Juni 2015, die Kombi-Variante kommt im Herbst 2015.
Fazit
VW spielt weiter geschickt mit den Marken. Der Passat ist in seiner neuen Generation in platzmäßig in Richtung E-Klasse gewandert, liegt aber preislich weit darunter. Der Skoda ist ein wenig günstiger als der Passat, die Grundausstattung ist etwas besser, dafür bekommt manche Goodies wie das „Active Display“ im Cockpit nicht. Das bleibt dem Passat und dem neuen A4 vorbehalten.
Verstecken muss sich der Superb aber nicht, schon gar nicht in seiner neuesten Ausformung. Die Menge an Luxus und technischen Spielereien ist für ein Auto dieser Klasse schon enorm. Dazu kommt die bekannt gute Verarbeitungsqualität und die zuverlässigen Motoren aus dem Konzernregal. Wer ein einigermaßen günstiges Mittelklasseauto für die Familie sucht, ist mit dem Suberb gut bedient.
Bilder: Skoda
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